Nie zuvor habe ich so überzeugt „Tschüss“ gesagt.
Morgen wird 2020 endlich vorüber sein. Ich bin kein bisschen traurig darüber. Dieses Jahr hat bisweilen mehr gefordert, als wir fähig waren zu geben. Geduld, Rücksicht und Vorsicht. Eine erzwungene Obrigkeitshörigkeit und gleichzeitig Nachsicht mit Politikern, die es nicht schafften, mit uns auf Augenhöhe zu kommunizieren. Die „Wir“ sagten, aber „Ihr“ (das Volk) meinten, wenn es um Fehler beim Umgang mit der Pandemie ging. Wir mussten damit leben, für jedes Fehlverhalten mit Bußgeld belegt zu werden und so manche Entscheidung mittragen, die wir aufgrund mangelnder Aufklärung kaum verstanden.
Jetzt ist ein Jahr vorbei, das als Katastrophenjahr in die Geschichte eingehen wird. Mit Freuden begrüßen wir das neue Jahr. Wobei die Silvesterfreuden, siehe oben, mit drastischen Auflagen und – weil das inzwischen zum ganz alltäglichen Umgang mit uns gehört – mit Bußgelddrohungen verbunden sind, so wir uns nicht zusammenreißen und weiter in Geduld üben.
„Es kann nur besser werden.“ Diesen Satz las ich auf den Grußkarten, die ich zum Jahreswechsel erhielt. Natürlich stimme ich Menschen zu, die anmerken, die Pandemie sei zwar schlimm, jedoch nicht mit einem Krieg zu vergleichen. Da ich zu den Glücklichen zähle, die nie einen Krieg erleben mussten, kann ich die Angst der Menschen nicht nachvollziehen, in der sie für eine wesentlich längere Zeit und unter kaum vergleichbaren Alltagsbedingungen lebten. Diesen Unterschied nehme ich wahr und die Pandemie weiterhin sehr ernst. Aber es sei mir dennoch erlaubt, tief durchzuatmen und das neue Jahr gemeinsam mit meinem Partner in freudiger Erwartung zu begrüßen.
Last modified: 29. Dezember 2020