Maskenpause

von Beauty

Okay, es ist langweilig, über Hautpflege zu schreiben und wahrscheinlich noch viel langweiliger, die ewig gleichen, zur Jahreszeit passenden Tipps zu lesen. Schließlich bieten dieses Thema zig Magazine, Blogs, Apps – genau genommen jedes Käseblatt. Dass ich jetzt auch noch damit anfange, braucht wirklich kein Mensch.

Deshalb versuche ich es anders: Weder spreche ich darüber, wie wichtig Masken für die Haut des Menschen vorgerückten Alters sind, noch davon, dass die Haut immer mehr austrocknete, während wir Spaß beim Baden oder beim Klettern im Gebirge hatten oder dass sie zu Herbstbeginn vor einer Umbruchphase steht. Ihr Feuchtigkeitsreservoir ist aufgebraucht, auch dazu kein weiteres Wort von mir. Und schließlich lasse ich mich auf gar keinen Fall darüber aus, wie wichtig es jetzt ist, aktiv zu werden, bevor bei zunehmend kühleren Temperaturen im Herbst unser Stoffwechsel auf Wintermodus umschaltet und die Haut bei Kälte draußen und Heizungsluft drinnen völlig austrocknet, juckt und unschöne Falten zeigt. Herbstzeit ist Maskenzeit, wie man in den kommenden Wochen wieder in jeder Frauenzeitschrift, jedem Beautyblog, etc. etc. lesen kann.

Päuschen im Mumienlook einlegen

Die üblichen jahreszeitlichen Ratschläge überlasse ich meinen ehemaligen Kolleginnen in den Beautyredaktionen. Sie geben Produktempfehlungen, raten zum Peeling vor und zum Wirkstoffserum nach der Maske – sie stehen mit all den kleinen Tricks der Beautyprofis parat.
Ich habe mir vorgenommen, auf Mein blauer Lippenstift viel lieber „um die Ecke gedachte“ Texte zu schreiben, für Frauen, die wissen, wie entscheidend regelmäßige Hautpflege für gutes (gepflegtes) Aussehen ist, die es aber auch schätzen, neben den „harten Fakten“ die eine oder andere ausgefallene Idee zu erfahren. Die das Nützliche (die Pflegetipps) mit dem Angenehmen (meine Ideen) verbinden wollen. So wird das Thema „Maske auflegen“ zum „Kleinen Musikfestival für die Haut“. Klingt unsinnig? Kann sein, aber lasst mich einfach mal erzählen.

Die Haut braucht also viel Zuwendung nach dem Sommer, und Masken sind die idealen Helfer. Normalerweise trägt man sie nach dem Duschen und vor dem Zubettgehen auf. Das ist kein Gesetz, im Grunde sind sie zu jeder Tageszeit nützlich, wirken halt nur nicht sonderlich schick beim Einkaufen oder Rasen mähen. Spaß beiseite, mein Vorschlag lautet: Nach der Arbeit nach Hause kommen, in bequeme Klamotten schlüpfen, Haare aus dem Gesicht, Make-up entfernen, das Gesicht waschen (wenn nötig zusätzlich peelen) und dann die Maske auftragen. Entscheidend ist es, jetzt weder die Wäsche in die Maschine zu stopfen, mit Salat putzen zu beginnen oder sonst etwas zu tun, was nur bedeuten würde von einem Alltag in den anderen zu schlittern. Gegen Kinder versorgen oder den schon sehnlich wartenden Hund Gassi zu führen kann ich nix sagen. Sorry, hier läuft mein Vorschlag ins Leere!

Den On/Off-Schalter umlegen

Die Maske ist aufgetragen, jetzt fehlt die Musik. Ist die Maske für den Genuss der Haut verantwortlich, bringt uns die Musik in die richtige Stimmung für den Abend. Das heißt allerdings nicht, dass ich mich in den Sessel setze und Entspannungs- oder Meditationsklänge höre. Wenn ich dermaßen ausgepowert bin, meditiere ich oder setze auf ein kurzes Schläfchen, das man heute Power Nap nennt.
Was ich meine, ist das schlappe Gefühl, das jeder kennt, der nach der Arbeit nach Hause kommt und erst mal einen Schalter zum Umlegen braucht. Alltag: off, Freizeit: on. Im Grunde fühlt man sich so ähnlich wie nach dem Aufstehen am Morgen. Zwar ist der Energiepegel dann hoch, die wenigsten schaffen es aber, putzmunter aus dem Bett zu springen, selbst wenn sie vernünftig viele Stunden geschlafen haben. Den meisten Menschen hilft dann Kaffee oder Tee – und Musik. Wer auf Rock, Pop oder welche Musikrichtungen auch immer stehen mag, braucht ab hier nicht mehr weiterlesen. Ich setze bei meiner Maskenpause weniger auf aufpeitschen, sondern vielmehr auf Töne, die den Alltag wirklich vergessen lassen (wie gesagt: on/off).
Doch während morgens aus Zeitmangel die Musik nebenbei ihren Dienst leistet, sieht die perfekte Maskenpause wie folgt aus: CD auswählen, einen ruhigen Platz suchen, Augen zu, wenn nötig den Weckalarm auf zwanzig Minuten einstellen und in den Feierabend gleiten.

Eine kleine Auswahl meiner Maskenpausen-Musik:

  • Getz for Lovers (Stan Getz, The Verve Music Group) ist ganz und gar nicht nur für die Stunden mit dem Liebsten geeignet.
  • Morning Cup of Jazz aus der Reihe „Jazz Moods“ (Concord Special Products) sorgt auch nach Feierabend wieder für gute Laune.
  • Nostalgia (Annie Lennox, Island): Annies kraftvolle weibliche Stimme begleitet perfekt vom Alltag in den Abend.
  • The Movie Album (Till Brönner, Universal Music) lässt mich weit weg in die Traumfabrik Hollywood fliegen.
  • Breakfast on the Morning Tram (Stacey Kent, Parlophone France) bringt nach der Arbeit die Stimmung wieder ins Gleichgewicht.
  • Lay Low (Lou Doillon, Barclay): Lou Doillons rauchig vorgetragene Balladen laden während der Maskenpause zum Blue Hour Cocktail ein.

Meine aktuelle Schreibstimmung: 17 Uhr. Wo ist der Tiegel mit der Feuchtigkeitsmaske?
Der Lippenstift: „Rouge Vie“ von Chanel        HKW_Website_ Icon Artikelende

 

Last modified: 21. September 2016

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