Milch und Kekse

von Lifestyle

Milch beruhigt und Kekse machen glücklich. Oder so ähnlich.

In den USA gab es vor ein paar Jahren den Trend, im Sternerestaurant am Ende des Dinners ein Glas Milch und einen Teller Kekse zu reichen. In alten Hollywoodfilmen gab es für die Kinder vorm Zubettgehen ebenfalls Cookies and Milk. Oder beim Nachhausekommen nach einem stressigen Schultag. Der Grund: siehe oben.

Fakt ist: Milch wird von Ernährungsexperten nicht als Getränk eingestuft, sondern als Nahrungsmittel. Große Mengen Milch zu trinken ist demnach unsinnig, wenn nicht gar ungesund. Milch ist kein schneller Durstlöscher. Fakt ist auch: Kekse gehören nicht auf den Speiseplan, zumindest nicht als Ersatz für eine Mahlzeit. Das gilt für Kekse aus hellem Mehl sowieso, aber auch für Gebäck aus vollwertigem Korn, für Zuckerreduzierte genauso wie für Produkte mit Biolabel.

Bleibt festzustellen: Gesünder ist es, Wasser statt Milch zu trinken und anstelle eines Kekses eine Möhre zu knabbern. Doch ich beharre auf meiner gesundheitsgefährdenden Laienmeinung: Milch beruhigt und Kekse machen glücklich. Wobei ich ergänze, dass beides in Maßen genossen die besagte Wirkung hat. Ich trinke keinen Liter Milch oder futtere ruckzuck eine Packung Gebäck leer. Doch es gibt Situationen, in denen ein Glas Milch nebst zwei oder drei Keksen einfach sein muss.
Zum Beispiel wenn ich vor der Abendessenszeit nach Hause komme, bereits Hunger, jedoch meine Tagesration Obst schon gegessen habe. Ja, ich weiß, ein weiteres Stück Obst wäre dann die richtige Wahl. Aber nicht meine.
Wenn ich vor einem Termin nervös bin, hilft mir kein Apfel, auch keine Apfelschorle. Eine Tasse warme Milch und ein Vollkornkeks schon.
Spät am Abend soll man den Magen nicht mit schwerem Essen belasten. Liegt die Abendmahlzeit schon Stunden zurück, ich will bald schlafen gehen, habe allerdings wieder Hunger, reicht ein Keks mit ein paar Schlucken Milch, um meinen Magen zu beschäftigen.
Manchmal bin ich schlecht gelaunt, ohne ersichtlichen Grund mies drauf. Ergibt sich die Möglichkeit, setze ich mich bequem hin, atme bewusst ein und aus, warte, bis ich ruhiger und wieder besserer Stimmung bin. Oder ich verkürze die Prozedur, gehe zum Kühlschrank, gieße ein Glas Milch ein, nehme mir zwei Kekse aus der Dose und setze mich bequem hin. Atmen muss ich ja sowieso.
Ein Szenario, das ich liebe: an einem Winterabend mit einem Buch im Sessel sitzen, neben mir eine Tasse warme Milch und ein Teller meiner Lieblingskekse. Hier schließt sich der Kreis: Es geht darum, sich wohlzufühlen. Milk and Cookies als Symbol für die heile Welt zu Hause. Klingt kitschig, zeigt jedoch auch jenseits jeder Hollywoodschnulze prompte Wirkung.

Warum nur schreibe ich diesen Blog mitten im warmen Berliner Frühling, bei blauem Himmel, Sonnenschein und sechsundzwanzig Grad? Während einer Zeit also, in der man sich lieber in Freien aufhält, anstatt auf dem Sofa neben der Heizung zu lümmeln? Weil die Milk-and-Cookie-Therapie zu allen Jahreszeiten wirkt. Stress, Ärger, der kleine Hunger zwischendurch oder das unverhoffte Stimmungstief fragen selten nach dem Wetter vor der Haustür.

Last modified: 23. Mai 2018

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