Und er hilft doch

von Lifestyle

Ein Glas Wein am Abend lässt mich zumindest zeitweise vergessen, dass wir im Zeitalter C. leben.

Oh, bitte, ich vertrage seit einiger Zeit weder Belehrungen noch mitleidige oder warnende Blicke. Die Pandemie, das steht zu befürchten, wird mich mitnichten zu einem besseren Menschen machen. Was immer ein „besserer Mensch“ sein mag. Der trinkt vermutlich nicht nahezu jeden Abend Wein. Ich schon. Zum Abendessen, etwa hundert Milliliter. Ich genieße ihn und denke nicht daran, hochgezogene Augenbrauen zu beachten, die mir signalisieren wollen, ich stehe kurz davor, zur Alkoholikerin zu verkommen.
„Schade, dass man Wein nicht streicheln kann“, sagte Kurt Tucholsky. Womit er mein Gefühl treffend beschrieb. Seine Aussage dürfte auf eine liebevolle Beziehung zu einem guten Tropfen hinweisen, die er, so meine Spekulation, während seiner Jahre im Pariser Exil fand.
Ein Glas Wein, selten auch zwei, begleiten mich, seit ich mir angewöhnte, nur noch am Abend die aktuellen Nachrichten zur Pandemie zu lesen. Inzwischen ist es zum Ritual geworden: Zuerst in aller Ruhe essen, anschließend die News checken und dabei ab und zu am Glas nippen. Weshalb nicht Saft, Tee oder Limonade? Weil keines dieser Getränke zu einem nicht rasch verzehrten, sondern vielmehr zelebrierten Abendessen passt. Auch das ist natürlich meine subjektive Meinung. Frischen Orangensaft trinke ich zum Frühstück, Tee wenn ich krank bin, und Limonade setzt sich ohne Umweg auf meinen Hüften fest. Unzählige Studien für oder gegen das abendliche Glas Wein sorgen für Verwirrung. Entscheiden muss man letztlich selbst. Zu meiner Verteidigung füge ich übrigens an: Ich trinke jeden Tag Wasser. Mindestens zwei Liter, meist mehr. Morgens, mittags und abends.

https://www.harpersbazaar.de/beauty/rotwein-abnehmen

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2018-04/alkohol-bier-konsum-risiko-forschung-grenzwerte

Last modified: 22. Juli 2020

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