Diese Zeit birgt Gefahren, die über die Bedrohung durch ein Virus weit hinausgehen.
Wenn ich mich in diesen Tagen beobachte, erschrecke ich. Ich mutiere zunehmend zu einer Person, die ich nicht sein will. Positiv denken war… ja wann eigentlich? Jetzt jedenfalls bin ich eine Pessimistin, die sich selbst nicht mehr leiden mag. Meine Blogbeiträge offenbaren, wie schwer es mir inzwischen fällt, zumindest mit etwas Leichtigkeit durch dieses von der Pandemie beherrschte Leben zu gehen. Lese, sehe oder höre ich die täglichen Nachrichten, reagiere ich fassungslos, wütend und zynisch. Das zerrt an meinen Nerven, vor allem aber macht es eine wenig angenehme Person aus mir.
Also habe ich mich entschlossen, während der Ostertage zurück ins Leben zu gehen und zwar in ein Leben jenseits aller Updates zum Thema Covid-19, weder negativen noch positiven. Ich lese wieder einmal ein Kinderbuch. „Dieses phantasievolle Abenteuer beleuchtet, wie Kinder aus ihrem Inneren Kraft schöpfen und zu Kreativität aufblühen können – wenn ihnen der Raum gewährt wird“, so ‚The New York Times Book Review’. Als jemand, die sich als kreativer Mensch begreift, empfinde ich es als schmerzlichen Verlust zu erleben, dass ich es diesem miesen kleinen Virus gestatte, meine Schaffenslust zu stehlen. Das gestatte ich ihm nicht.
Hier im echten Leben, Sara Pennypacker, Fischer Sauerländer Verlag
Last modified: 31. März 2021